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Das Leben in einer Residenz

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Das Leben in einer Residenz

Was wäre ein Sprachaufenthalt in Montpellier ohne Freunde, mit denen man gemeinsam die Stadt mit all ihren Attraktionen kennenlernen kann? Was wäre ein Aufenthalt in einem süssen Café in Montpellier ohne ein Gegenüber, mit dem man sich unterhalten kann? Was wäre ein Aufenthalt in Montpellier ohne Mitbewohner, mit denen man am Abend über Gott und die Welt reden kann? Montpellier ohne Freunde ist bestimmt nicht halb so toll wie Montpellier mit Freunden. Und noch besser ist es, mit den Freunden das Zuhause zu teilen.

Die Sprachschule EasyFrench bietet die Möglichkeit, in einer Residenz zu wohnen, in welcher nur Studentinnen und Studenten der Schule EasyFrench wohnen. Dies jedoch bringt viele Vorurteile mit sich. Als ich erwähnte, dass ich während 5 Wochen in einer Residenz wohnen werden hörte ich Sätze wie die folgenden: «In einer Residenz ist es immer so schmutzig, da sich niemand um den Abwasch und den Müll kümmert. Das wäre nichts für mich.». Oder ein weiter Satz, der mir oft gesagt wurde: «In einer Residenz wird jeden Abend so viel Alkohol getrunken, dass man am nächsten Tag einen Kater hat und den Unterricht nicht besuchen kann. Des Weiteren bist du der Spielverderber, wenn du nicht mittrinken willst.» Oder aber auch folgende Aussage wurde mir oft gesagt: «In der Residenz bist du nie alleine, du hast immer Menschen um dich herum und du hast keine Möglichkeit, dich zurückzuziehen.»

Die obenstehenden Sätze liessen mich meine Entscheidung hinterfragen und machten mich unsicher, ob dies wirklich etwas für mich ist oder ob ich meine Entscheidung bereuen werde. Doch nun bin ich seit einer Woche hier in der Residenz der Schule EasyFrench und ich liebe es, hier zu sein! Warum? Gerne erläutere ich meine Impressionen vom Leben hier in der Residenz:

An dem Montagabend, an dem ich hier ankam, war tatsächlich eine Party. «Eine Party an einem Montag? Warum?», dachte ich mir. Ganz einfach. Man will die neuen Studentinnen und Studenten, welche am Wochenende in der Residenz und in der Sprachschule EasyFrench ankamen, besser kennenlernen, sie in das Leben in der Residenz integrieren und gemeinsam bereits zum ersten Mal einen unvergesslichen Abend verbringen. Ich fand es so wunderschön, von allen so toll willkommen geheissen zu werden und bereits an meinem ersten Tag in die Gruppe der Studenten der Sprachschule integriert zu werden.

Am nächsten Tag jedoch hatte ich ein wenig Angst, dass auch an diesem Tag wieder eine Party in der Küche sein wird und ich der Spielverderber sein werde, wenn ich mich nicht dazu gesellen werde. Und ja, da waren tatsächlich Einige, welche in der Küche gemeinsam Musik hörten, ein Bier tranken und über Gott und die Welt sprachen. Aber hat jemand etwas dagegen gesagt, dass ich lieber in meinem Zimmer meinen Hausaufgaben und meinen anderen Arbeiten nachging? Nein. Es stimmt also wirklich nicht, dass jeder Abend in der Residenz zur Party wird und dass man als Spielverderber bezeichnet wird, wenn man lieber anderen Aktivitäten nachgehen will, denn die Mitstudenten akzeptieren alle Entscheidungen der anderen.

Nun zu der Küche. Wir sind 20 Leute hier in der Residenz und jeder bereitet sich sein eigenes Frühstück, Mittagessen und auch sein eigenes Nachtessen zu. Es ist klar, dass die Küche nicht immer blitzblank sauber ist, doch jeder weiss, dass das gebrauchte Geschirr nach dem Essen geputzt und gewaschen werden muss und so wird das auch von allen gemacht. Auch der Putzplan, welcher besagt, dass jedes Zimmer ein Mal pro Woche die Küche putzen muss, funktioniert wunderbar und hält die Küche sauber.

Ich mag es sehr, unter Leuten zu sein. Doch ab und zu brauchte ich – wie jeder Mensch – einige Minuten für mich alleine, um die Ruhe und Stille zu geniessen. «Unmöglich in der Residenz», wurde mir oft gesagt. Doch auch da muss ich widersprechen. Ich habe jederzeit die Möglichkeit, in mein Zimmer zu gehen und meine Privatsphäre dort zu geniessen, ohne dabei von jemand anderem gestört zu werden. Und dies funktioniert sogar trotz dem Fakt, dass ich das Zimmer mit einer Mitstudentin teile und wir meist zu zweit im Zimmer sind.

Das Allertollste jedoch finde ich hier die Wochenenden. Gemeinsam gehen wir in den Ausgang und niemand wird alleine zurückgelassen. Man muss nie Angst haben, alleine nach Hause laufen zu müssen, denn alle haben denselben Weg, um nach Hause zu gelangen.

Im Allgemeinen kann ich sagen, dass ich das Leben in der ILA-Residenz absolut liebe. Ich kann die Zeit mit meinen Freunden vor und nach der Sprachschule geniessen, wenn mir danach ist. Ich kann mich aber auch ganz einfach von der Gruppe entfernen und in mein Zimmer gehen, ohne dafür verurteilt zu werden. Die ganzen Vorurteile, welche mir so viele Sorgen bereiteten, bevor ich in der Residenz ankam, entpuppten sich alle als Lügen. Ich bin wirklich so froh, hier zu sein und würde es jedem weiterempfehlen!